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Root

Sonnenuntergang hinter kretischen Insel. Fotos: Lukas Briellmann

Ferien –
eine heilige Zeit

«Ferien – endlich!», werden in diesen Tagen viele sagen. Wir alle brauchen zwischendurch Zeiten, die unbelastet von Arbeit und anderen Sorgen sind und über die wir nach Lust und Laune verfügen können. Ein Tapetenwechsel kann diese Erfahrung oft unterstützen. Ferien gehören einfach zum Leben.

Dabei ist es noch gar nicht so lange her, seit es in der Schweiz ein eidgenössisches Feriengesetz gibt, das den Anspruch auf Ferien regelt. Erst 1966 wurde es eingeführt.

 

Wieso gibt es überhaupt Ferien?
Im Ursprung waren die Ferientage in unseren Breitengraden allesamt christliche Feiertage und Feste. Erst später kamen andere Ursachen hinzu. So hatten Kinder in landwirtschaftlichen Gebieten im Sommer unter anderem schulfrei, damit sie auf den Feldern und bei der Ernte mithelfen konnten. In der Neuzeit wuchs dann die Überzeugung, dass es für alle zwischendurch Zeiten ohne Arbeit geben sollte, in denen das Reisen, das Auftanken, das Faulenzen, das Geniessen und das Spiel zum Zuge kommen dürfen.

Heute sind die wenigsten Ferientage noch christlich geprägt. Ostern, Pfingsten oder Auffahrt haben für viele keine religiöse Dimension mehr, sondern dienen nur noch der Erholung und dem Reisen. Entsprechend lang ist dann der Stau vor dem Gotthard, etwas das man vor den Portalen unserer Kirchen kaum antrifft.

 

Ferien – eine heilige Zeit?
Auch wenn die heutigen Ferien kaum mehr etwas mit Religion zu tun haben, möchte ich dennoch dafür plädieren, diese freie Zeit ein klein wenig auch von der ursprünglichen Bedeutung her zu verstehen. Das lateinische Wort «feriae» leitet sich von den alten religiösen Festtagen ab, die damals gefeiert wurden. Auch das englische Wort für Ferien «holiday» (=heiliger Tag) spiegelt diesen Ursprung wider. Im Grunde genommen ist es jedem und jeder, der/die in die Ferien reist, zu wünschen, dass diese Zeit zu mehr wird als Essen (oft zu viel), Faulenzen (oft mit Sonnenbrand) und das Besuchen von unzähligen Sehenswürdigkeiten (Stress).

Irgendwo und irgendwann sollte auch eine Erfahrung Raum gewinnen können, in der im gegenwärtigen Moment ein Zugang zu Stille und Frieden, Begegnung und Austausch gefunden wird, die nachhaltig erfüllend und stärkend sind, ein heiliger Moment eben. Das kann, aber muss nicht in einer Kirche sein. Vielleicht ist es eine Begegnung mit einem Menschen, ein spezieller Ort in der Natur, das gemeinsame Lachen mit Kindern beim Spiel, der Gesang eines Vogels, das Schwimmen in einem See in der Morgendämmerung, ein Cüpli mit Freunden, während man still dem Sonnenuntergang zuschaut.

In diesem Sinn wünsche ich Ihnen heilige Ferien und ganz viele erfüllende Momente, in denen Sie spüren: «Ich bin gesegnet!»

Lukas Briellmann,
Gemeindeleiter Root