Am 14. Februar feiern wir den Valentinstag. Ich denke mir, dass der Heilige Valentin nicht nur der Patron der Liebenden ist, sondern auch der Freund*innen. Denn in den Hansestädten z. B. trafen sich am Valentinstag die Zünfte zum Freundschaftsmahl. Ein Lob also nicht nur auf die Liebe, sondern auch auf die Freundschaft.
«Was ich während der Corona-Zeit am meisten vermisst habe, ist das Zusammensein mit Freund*innen». Diesen Satz hörte und höre ich oft. Und ja – das ging mir auch so. «Ich habe fast keine Freundinnen mehr, sie sterben mir alle weg», so eine betagte Pfarreiangehörige. Ja – und manchmal sterben Freund*innen sehr früh, denke ich. In Gedanken sehe ich eine meiner Freundinnen, die nach einer schweren Krankheit sehr jung verstorben ist. Manchmal spreche ich in Gedanken mit ihr oder ich sage: »Jetzt wäre ich froh um einen Rat von dir». Wir hängen unser Herz nicht nur an unsere Liebsten, sondern eben auch an Freund*innen.
Das Kostbare einer Freundschaft
«Ein Freund, ein guter Freund – Das ist das Beste, was es gibt auf der Welt». Es sind bekannte Lied-Zeilen, die Werner Richard Heymann im Jahre 1930 für eine Tonfilm-Operette mit dem Titel «Die Drei von der Tankstelle» geschrieben hat. Besonders bekannt wurde das Lied durch die Interpretation des Berliner Vokalensembles «Comedian Harmonists» (1928 bis 1935).
Wie wertvoll Freundschaften sein können, das wusste auch der Schriftsteller des alttestamentlichen Buches Jesus Sirach mit seinen Weisheiten, wenn er schreibt:
Ein treuer Freund ist ein starker Schutz, wer ihn findet,
hat einen Schatz gefunden.
Sir 6,14
Einige möchten jetzt vielleicht widersprechen und sagen: Freund*innen können einen aber auch enttäuschen. Ja – auch das ist möglich, denn wo Licht ist, da ist auch Schatten.
In Freundschaft verbunden
Freundschaften können über Jahre dauern und es ist oft nicht so, dass sich Freund*innen regelmässig und in kurzen Abständen sehen müssen. Es gibt Freundschaften, die bestehen seit Jahrzehnten. Man sieht sich nicht oft. Aber wenn man sich trifft, dann ist es so, als hätte man sich erst gestern
getroffen. Man nimmt den Faden Freundschaft auf, als wäre es erst gestern gewesen, dass man ihn in den Händen hielt. Es ist eine Nähe da, die nicht verloren ging.
Einander nicht verloren gehen
Es gibt einen Satz von Ernst Bloch, den Dorothee Sölle in einem ihrer Gedichte zitiert:
Wir gehen uns nicht verloren.
Dieser Satz klingt nach Ewigkeit, nach dem darüber hinaus, wenn wir nicht mehr hier sind. Es ist wie eine Art Versprechen. Ich mag diesen Satz. Es ist schön zu denken, dass uns Menschen nicht verloren gehen. Und vielleicht ist das genau dieser tiefe Grund, warum wir am Valentinstag Blumen oder Pralinen schenken oder diesen Tag feiern: Das Einander-nicht-verloren-gehen.
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