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Pfarreiblatt März

Was bedeutet fasten: verzichten, beten und sich besinnen? (Fotos: Canva)

Fastenzeit – die Zeit der Besinnung

Am 2. März beginnt für uns Christen die Fastenzeit: 40 Tage des Verzichts, des Gebets und der Besinnung. Für die einen spielt das Fasten eine untergeordnete Rolle, andere nehmen es durchaus ernst. Inzwischen hat sich der Begriff des Fastens respektive Verzichts verschoben. Seltener wird wirklich beim Essen gefastet, eher wird geschaut, auf was im Leben bewusst in dieser Zeit verzichtet werden könnte: Sei es der Internet-Konsum, die Handy-Nutzung oder Genussmittel wie Alkohol und Süssigkeiten.

 

Das Verzichten verfolgt keinen Selbstzweck, sondern dient der Vorbereitung auf das wichtigste Fest für uns Christen: dem Osterfest. Jedes Jahr stellt sich die Frage neu: Was bedeutet Jesu Tod am Kreuz und seine Auferstehung für mein Leben?

 

Pro Nobis – für uns

Dieses Jahr bietet sich aufgrund der aktuellen Diskussion rund um das Impfen, den Freiheitsbegriff und das Recht auf körperliche Unversehrtheit der Blick auf Jesu Motivation für seine Worte und sein Wirken an. Stets war er für die Menschen da, auch wenn es für ihn gefährlich wurde. Er stellte sich vor Menschen, die gesteinigt werden sollten. Er ass an einem Tisch mit Zöllnern, die in der Gemeinschaft verhasst waren. Immer riskierte er dabei sein eigenes Leben. Auch heilte er Menschen an Leib und an Seele bis zur Erschöpfung. Sein Leben war auf die Mitmenschen ausgerichtet – auf uns. Ja, er lebte für uns – pro nobis. Er nahm auch Auszeiten des Gebets und des Rückzugs, was sein Liebesgebot unterstreicht: Liebe Gott, den anderen und dich selbst.

 

Der Kreuzestod

Am Kreuz erfolgt der Höhepunkt seines Wirkens für uns und alle Menschen: Er gibt sein Leben, nimmt die Schuld von uns allen auf seine Schultern und ermöglicht uns ein neues Leben ohne Schuld. Seine Auferstehung bestätigt das neue Leben und schenkt uns Hoffnung auf einen immer wieder möglichen Neuanfang.

 

Nachfolge

Wenn wir als Christen Jesus nachfolgen, dann geht unser Denken, Handeln und Wirken über uns selbst hinaus und nimmt auch den Nächsten wahr. Wer das Liebesgebot in seiner dreifaltigen Ausprägung ernst nimmt, tut sich schwer damit, nur die eigene Freiheit und das eigene Recht auf Unversehrtheit zu verteidigen, ohne die Einschränkungen dieser Rechte des anderen zu sehen.

 

Fastenzeit – eine Zeit der Besinnung

Jesus lebte und wirkte für uns. Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt, um anderen wieder ein Leben in körperlicher und seelischer Freiheit zu ermöglichen. Sein Liebesgebot bezieht den anderen, neben Gott und sich selbst, ausdrücklich ein. Zudem leben wir in einer Gemeinschaft, in der das Recht des einzelnen seine Begrenzung dort erfährt, wo es das Recht des anderen einschränkt. In dieser Fastenzeit können wir mal auf etwas ganz Anderes verzichten: auf den alleinigen Blick auf unsere Freiheit und unsere Bedürfnisse. Vielleicht ergibt sich
daraus auch ein anderer Blick aufs Impfen.

Johannes Frank